FUJARA spielen


Eine Fujara sieht nicht nur wunderschön aus, sondern sie ist zudem ein erstaunliches und anspruchsvolles Musikinstrument, welches mit seinem Klang Herz und Verstand anzurühren vermag - vorausgesetzt, der Spieler kommt ihr dabei nicht in die Quere.
Wie für jedes Blasinstrument gilt auch für die Fujara, dass die Atemtechnik besonders wichtig ist. Nun ist die Fujara ein Obertoninstrument, was ohne differenzierte Atemkontrolle zwar als Effekt- jedoch kaum als Melodie-Instrument zu spielen wäre. Auf der Fujara lässt der Spieler viele Töne der Gebrauchstonleiter erklingen, indem er den Luftdruck beim Anblasen entsprechend kontrolliert (dosiertes Ausatmen und Atemstütze). Dabei gilt: Je höher der Luftdruck, desto höher der Ton. Leider steigt auch die Lautstärke mit steigender Tonhöhe zwingend an. Ein Hochton in zartem pianissimo ist somit aus physikalischen Gründen auf der Fujara nicht möglich. Auch sind die tiefsten Töne in der Regel so leise, dass sie in der traditionellen Musik, die sich ohne Mikrophone und Verstärker entwickelt hat, nicht vorkommen.

„Easy to play and hard to master...“
sehr einfach ist es, der Fujara erste (durchaus bezaubernde) Töne zu entlocken, da man einfach in das Mundstück hineinblasen muss. Für den Rest sorgt dann die Architektur des Instruments. Da die Fujara eine Blockflöte ist, muss der Spieler keinen speziellen Mundansatz erlernen, wie es andere Flöten (Querflöte, Kaval, Shakuhachi, Kena u.a.) erforderlich machen.
Die Schwierigkeiten beginnen jedoch mit dem Melodie-Spiel. Hier muss der Fujarist einen bestimmten Ton im richtigen Moment treffen und das ist bei nur drei Grifflöchern anspruchsvoll und erfordert einiges an Übung. Der erfahrene Spieler kann dabei die Intonationsungenauigkeiten, die aus baulich-pysikalischen Gründen sehr charakteristisch sind für die Fujara, bei Bedarf z.B. durch Teilabdeckungen der Grifflöcher größtenteils ausgleichen.
Die Töne der Fujara sind insgesamt zwar ausgewogen in ihrer Färbung, aber ähneln sie einander längst nicht so sehr wie die Töne eines gut intonierten Flügels. Jeder Ton einer Fujara hat seinen eigenen Charakter und verhält sich zu anderen Tönen auf seine eigenwillige Weise. Man muss sich Ton für Ton erschließen, muss jeden Ton kennen lernen. Teilweise gibt es verschiedene Möglichkeiten einen bestimmten Ton zu spielen, wobei sich die Töne dann farblich unterscheiden.

Pavol Smutný Quartett

1. Internationales Fujara-Festival in Detva 2008
Pavol Smutný Quartett
Foto: P. Blau
(v.l.n.r.: W. Clement, M. Trochelmann, P. Smutný, W. Skrobek)


Es ist ein fantastisches Erleben die Fujara im Selbststudium zu erforschen. Vor allem dann, wenn man bereits Erfahrungen im musikalischen Üben eines anderen Instruments gesammelt hat, ist ein solcher Weg reizvoll und erfolgversprechend . Man kann dann seine eigenen Übungseinheiten entwickeln und bildet dabei bald einen individuellen Stil heraus. Die nebenstehenden Unterrichtsmaterialien können dabei durchaus unterstützend wirken.

Anderen gefällt hingegen der Gedanke, dass wir alle „Zwerge auf den Schultern von Riesen“ sind, dass man sich also ruhig mal was von anderen Zwergen sagen und zeigen lassen kann, ohne sich gleich einem Lehrer „unterwerfen“ zu müssen und dass schließlich das Lernen von anderen viele Chancen sowie letztlich auch enorme Zeitvorteile birgt.
Für diese Menschen kann
Einzelunterricht bei einem erfahrenen Spieler und gutem Lehrer, oder die Teilnahme an einem Workshop, der richtige Weg sein. Im echten Leben stellt sich meist eine Kombination aus beidem als besonders ertragreich heraus.


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